Gleitschirm fliegen lernen im Allgäu

Möchtest du selbständig Gleitschirm fliegen lernen? Dann erfährst du hier, wie und wo das geht. Ein Paragliding-Erfahrungsbericht mit der Gleitschirmschule 1. DAeC. Gleitschirmfliegen lernen in 5 Wochen im Allgäu.

Warum Gleitschirmfliegen lernen?

Oberstdorf, im Jahr 2007. Es ist heiß an diesem Tag, eine anstrengende Mountainbike-Tour liegt hinter mir. Ich ruhe mich gerade auf der Mittelstation des Nebelhorns aus, die Wiese ist leicht abschüssig.

Mir fallen 2 Männer mit sehr großen Rucksäcken auf. Sie leeren den Inhalt des Rucksack auf der Wiese und breiten große Schirme aus, an denen unendlich viele Leinen hängen, die an zwei Tragegurten zusammenlaufen. Es sind Gleitschirme. Der eine hängt sich schnell ein, zögert nicht lange, zieht den Schirm auf, läuft dem Abgrund entgegen und hebt ab…

Wow, denke ich voller Respekt und Neid. Was für ein Gefühl das sein muss. Welch eine Überwindung. Das würde ich mich niemals trauen.

Als aber der andere Flieger nicht mehr starten kann, da der Hang plötzlich von einer Wolke umnebelt ist… Ich bremse meine Begeisterung wieder: “Was für eine nervtötende Sportart. Da zahlt man einen Haufen Geld für die Auffahrt, schleppt so ein riesiges Gepäck mit sich herum, um dann nicht starten zu können.”

Trotzdem sehe ich Tage später immer wieder Gleitschirmflieger in erstaunlichen Höhen über den Berggipfeln kreisen. Stundenlang, wie es scheint, können sie sich in der Luft halten.

Ich will auch. Ich nehme meinen Mut zusammen und frage in einem Shop nach Tandem-Flügen. “Leider ist das zur Zeit nicht möglich, da der Wind ungünstig weht.”

Trotzdem ist es an sich keine schlechte Idee, vorher mal einen Tandemflug oder einen Gleitschirm-Schnupperkurs zu machen. Regionale Angebote findest du z B. hier .

Wo lerne ich Gleitschirmfliegen?

Ich beginne meine Ausbildung erst im Juli 2015 in Rieden am Forgensee bei der 1. DAeC Gleitschirmschule (Allgäu, bei Füssen) und bin im August 2016 stolze Besitzerin der A-Lizenz (Start am Hang). 3 Wochen Ausbildung, 2 Wochen Nachschulung. Nachfolgend die Antworten auf all die Fragen, die ich damals noch nicht kannte. 

Was will ich? Gleitschirm fliegen lernen und die entsprechende A-Lizenz zum Gleitschirmpiloten. Ich möchte nicht schnuppern, keinen “Lernschein” (D-Schein), sondern komplett durchziehen und “Freiflieger” werden.

Wie sieht eine Ausbildung zum Gleitschirmpiloten aus?

Dafür vorgesehen sind: 1 Grundkurs und 2 Höhenkurse. Jeder Kurs dauert meistens je eine Woche, also sind mindestens 3 Wochen Urlaub nötig.

Im seltenen wettergünstigen Fall, kann man alle nötigen Flüge in diesen 3 Wochen sammeln und die Prüfungen in Theorie und Praxis absolvieren. Meistens braucht man mindestens eine Nachschulung für die Höhenflüge.

Für die Prüfungen, die durch einen DHV Prüfer durchgeführt wird, spielt die Auswahl der Gleitschirmschule übrigens keine Rolle. Die Schulungen unterscheiden sich lediglich nach der Startart (Hang oder Windenschlepp) – und da sollte man konsistent bleiben.

Die Ausbildung muss nicht am Stück durchgezogen werden, aber das Gelernte setzt sich besser, je intensiver man übt.

Wer Gleitschirm fliegen lernen möchte, braucht eine Ausrüstung

Das wird von der Gleitschirmschule gestellt (im Kurspreis enthalten):

Das muss man mitbringen oder auch von der Schule erwerben:

Ich bringe für die Höhenflugkurse einen eigenen Integralhelm und Schuhwerk mit. 

Gleitschirm fliegen lernen: Tegelberg
Startplatz am Tegelberg: Es kann maximal nur einer starten, ein zweiter kann seinen Schirm auslegen. Bevor man den Startplatz betritt, sollte man sich schon startklar gemacht haben und den Schirm in einer “Tulpe” zum Auslegen bereithalten. Der Grund dafür ist, dass hier viele Gleitschirmflieger starten und eine gewisse Ordnung herrschen muss.

Woraus besteht die A-Lizenz zum Gleitschirmpiloten?

Zur A-Lizenz brauche ich (unabhängig von der Schule, vom DHV vorgeschrieben):

  1. Grundkurs: 15 Flüge über 30m Höhe. Wird am Übungshang in Roßhaupten durchgeführt
  2. 25 Flüge über 300 m Höhe (Höhenflug-Kurs)
  3. 15 Flüge über 500 m Höhe (Höhenflug-Kurs mit Pflichtübungen)
  4. Theorie (wird in den 2 Höhenflugskursen abgedeckt) im Höhenkurs-Preis enthalten
  5. Theorie-Prüfung durch einen DHV Prüfer
  6. Praktische Prüfung durch einen DHV Prüfer
  7. siehe DHV

Anders als der 1. DAeC trennen die meisten Schulen die beiden Höhenkurse (Punkt 2 und 3), wenn z.B. in der Nähe keine Berge mit dem Höhenunterschied von 500m verfügbar sind. Vor Ort findet dann nur der Grundkurs und der Höhenflugkurs mit 300m Höhenunterschied statt, was Schulen oft als preisgünstigen “Kombikurs” anbieten (z.B. Papillon).

Was ist ein Höhenkurs?

Im ersten Höhenkurs wird auch der Theorie-Teil komplett abgehandelt. Dann kann man in der gleichen Woche die Theorieprüfung ablegen und, falls gewünscht , den Höhenflugausweis erwerben.

Der Theorieunterricht findet bei gutem Flugwetter abends (ab ca. 18 Uhr) statt, bei schlechtem Wetter werden oft sämtliche Theorie-Blöcke komplett an einem Tag abgehandelt.

Brauche ich den Höhenflugausweis bzw. den D-Schein”?

Nach Abschluss von Grund- und 1. Höhenkurs könnte man sich einen “D-Schein”/Höhenflugausweis ausstellen lassen und ohne Betreuung, Funk und Lehrer die Berge fliegen, an denen man geschult wurde. Man muss zwar nicht, aber es hilft, die Flüge zusammen zu kriegen und ist nicht an den Tagesplan der Schule gebunden.

Voraussetzungen für den D-Schein

  • Erfolgreiche Teilnahme an allen Theorie-Einheiten (Prüfung nicht zwingend)
  • Mind. 10 absolvierte Höhenflüge, mind. 5 vom Berg, für den man den Schein ausgestellt haben möchte
  • Schulinterne Prüfung der Eignung des Flügschülers
  • “Eigene vertraute Ausrüstung” (die man optimalerweise von der Schule bezogen hat) – bei der Schule am besten nachfragen
  • siehe auch Kursbeschreibung
  • Info vom DHV

Was darf man mit einem Höhenflugausweis?

  • ohne Aufsicht an den Bergen fliegen, von denen man schon mind. 5x geflogen ist
  • bis zur bestandenen Prüfung zur A-Lizenz fliegen, danach verfällt die Gültigkeit Höhenflugschein sofort

Vorteil

  • sich bis zu 15 selbständig geflogene Höhenflüge für die A-Lizenz anrechnen lassen (Dokumentation im DHV Ausbildungsbuch)
  • Man darf ohne Aufsicht fliegen und üben, wann und was man möchte – auch an schulfreien Tagen
  • bereitet auf die Situation der Prüfung zur A-Lizenz vor
  • kann trotzdem mit der Schule an den Berg, wenn man sich nicht so traut – aber selbst bestimmen, wie lange man fliegen will
  • man kann sich auf die Flüge konzentrieren, die man für die A-Lizenz braucht
  • Unabhängigkeit

Der “zweite” Höhenflugkurs

Bei vielen Schulen reist man für den zweiten Höhenkurs in die Gegend von höheren Bergen (Alpen, Dolomiten). Dort beschränkt man sich nur aufs Fliegen in Kombination mit den Pflichtübungen (“Ohren anlegen”, fliegen mit Beschleuniger, Hang-Acht, Rollen, Nicken, B-Stall, seitlicher Einklapper…).

Beim 1. DAeC  kann man beide Höhenunterschiede fliegen, weil die Berge in Reichweite der Schule sind. 

Die Höhenflugkurse wurden beim 1. DAeC zusammengelegt, was sich als äußerst flexible und effektive Lösung herausgestellt hat:

  • Wenn die ü500-Berge (Tegelberg oder Breitenberg) nicht fliegbar sind, weicht man auf den kleineren Berg (Buchenberg 410m) aus. Dort kann man Flüge sammeln oder für die Prüfung üben.
  • Wenn das Wetter ganz unfliegbar ist (Fön, Regen), gibt es stattdessen Theorie und übt für die Theorieprüfung. 

Die theoretische und praktische Prüfung kann man im Anschluss eines jeden Höhenkurses absolvieren. 

Gleitschirm fliegen lernen: Breitenberg
Startplatz Breitenberg

Was ist, wenn man es nicht in 3 Wochen schafft?

Falls einem am Ende der 2 Höhenkurse immer noch Flüge für beide Höhenunterschiede fehlen, kann man eine Nachschulung (10 € mit eigener Ausrüstung bzw. 30 € Tag inkl. Leihausrüstung) buchen. Entweder ist man die ganze Woche da oder nur an den Tagen, an denen an dem Berg geflogen wird, von dem man noch Flüge braucht. 

Wo kann man Allgäu Gleitschirm fliegen lernen?

Die Fluggebiete im Allgäu liegen recht nah beieinander und sind mit dem PKW innerhalb von 10-25 Min vom 1. DAeC zu erreichen.

  • Roßhaupten (30m-100m Höhenunterschied) – Grundkurs
  • Buchenberg (410m Höhenunterschied) – Höhenflugkurs
  • Tegelberg (2 Startplätze: 700, 900m Höhenunterschied) – Höhenflugkurs
  • Breitenberg (2 Startplätze, ~730m Höhenunterschied) – Höhenflugkurs

Gleitschirm fliegen lernen: Planmäßiger Ablauf der 1. DAeC Höhenflugkurse

  • Sonntag: Aufziehen, Starten und Landen am Übungshang in Roßhaupten für diejenigen, die länger nicht mehr geflogen sind. Theorieschulung.
  • Montag: Buchenberg (410m). Hier kann man sich auf das Sammeln der Flüge konzentrieren. Theorieschulung.
  • Dienstag: Tegelberg oder Breitenberg (über 500m Höhenunterschied). Hier fliegt man die “kostbaren” Flüge mit Pflicht-Übungen wie Ohren anlegen, Beschleuniger, Nicken, Rollen, Hang-Acht. Theorieschulung.
  • Mittwoch: Tegelberg oder Breitenberg (über 500m Höhenunterschied). Hier fliegt man die “kostbaren” Flüge mit Pflicht-Übungen wie Ohren anlegen, Beschleuniger, Nicken, Rollen, Hang-Acht. Theorieschulung.
  • Donnerstag: Tegelberg oder Breitenberg (über 500m Höhenunterschied). Hier fliegt man die “kostbaren” Flüge mit Pflicht-Übungen wie Ohren anlegen, Beschleuniger, Nicken, Rollen, Hang-Acht. DHV Theorie-Prüfung.
  • Freitag: Prüfungstag. Die Prüfung findet meistens am Buchenberg statt, deswegen fährt man im Zweifel zum Buchenberg. Wenn das Wetter aber sehr vielversprechend ist, teil sich die Gruppe in Prüflinge, die zum Buchenberg fahren (ohne Lehrer, Funk etc.) und Kurs, in dem man weiterhin kostbare 15 Flüge an einem der höheren Berge absolvieren kann. DHV Praktische Prüfung.

Wenn das Wetter nicht passt, verschiebt sich der Ablauf, leider oft zu Lasten der ü500-Flüge.

Die höheren Berge (Tegelberg, Breitenberg) sind von den Wetterbedingungen her am “anspruchsvollsten”. Nur weil die Sonne scheint und es 25 Grad sind, heißt es nicht, dass der Wind am Startplatz nutzbar ist.

Gleitschirm fliegen lernen: Tegelberg
Blick vom Tegelberg

Nur noch ein kleiner Schritt zum Ziel…

Nach dem Grundkurs und den anschließenden beiden Höhenkursen hatte ich immerhin schon die Theorie abgeschlossen und die Prüfung bestanden. Aber mir fehlten noch 4x ü300- und 7x ü500-Flüge.

Ich buchte eine ganze Woche Nachschulung im September (mit Leih-Ausrüstung). Leider konnte ich nur meine 25 Pflichtflüge über 300m (Buchenberg) abschließen, da das Flugwetter nicht passte. Erst in der 2. Nachschulungs-Woche 21.-26. August 2016 konnte ich alle nötigen (und Spaß-Flüge) am Breitenberg (700m) nachholen und meine Prüfung am Freitag bestehen.

Was kostet die Ausbildung zum Gleitschirmpiloten?

Die Gleitschirmschulen unterscheiden sich, unter anderem, bei dem Aufbau der Höhenkurse, über kundenbindende Rabatte und Inklusivleistungen.

Einen Unterschied macht es oft auch, ob man die Ausrüstung gleich über die Schule bezieht, “fremdgekauft” mitbringt oder bei der Schule ausleiht. Kauft man die Ausrüstung beim 1. DAeC, wird ein Preisnachlass um 120 € pro Kurs gewährt, maximal also 360 €. Bei der Nachschulung zahlt man auch nur 10 € statt 30 € pro Tag.

Da ich unsicher war, ob Gleitschirmfliegen tatsächlich mein Sport sein könnte, wie lange meine Ausbildung dauern und ob ich später noch Spaß dran haben würde, habe ich erst einmal keine eigene Ausrüstung gekauft und zahlte dann auch den vollen Kurspreis.

Ein nachträglicher Rabatt auf die Kurse wird nicht mehr gewährt, weil man während der Dauer der Schulung einen Schulungs-Schirm genutzt hat, was natürlich Bereitstellungs-, Lagerungs- und Instandhaltungsaufwand verursacht hat. (Ich hatte nach 3 Wochen ein Biotop an Insekten in meinem Schirm…)

Man kann bei der Schule entweder eine gebrauchte oder eine neue Ausrüstung kaufen, um vom Rabatt zu profitieren. Im Preisvergleich zeigt, dass der 1. DAeCdurchaus günstig ist.

Vorteil gegenüber einem Privatkauf: 

  • die Schule prüft den Schirm vor dem Verkauf
  • gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung
  • kompetenten und erfahrenen Servicepartner

So, aber was sind die realistischen Kosten einer Ausbildung? Ich nehme mal meine eigene als Beispiel…

Kosten für eine Ausbildung (3 Wochen) zur A-Lizenz ohne eigenen Schirm (1. DAeC) im Juli/August (Hochsaison) mit Rabatt

  • 370 € x 1 Grundkurs (kein Saisonaufschlag) / 15 Flüge
  • 430 € x 2 Höhenkurs / 25+15=40 Flüge
  • – 75 € x 1 Rabatt bei Buchung von allen 3 Kursen
  • 228 € Bergbahn Saisonkarte* (die 1 Jahr lang jeweils von Anfang April – Ende Oktober für alle 3 Berge gültig ist; lohnt sich, wenn man weiter dort fliegen möchte und evtl. noch innerhalb eines Jahres zur Nachschulung kommen möchte)
  • 30 € Jahres Landeplatzkarte*
  • (+ Nachschulung  30 € / Tag)
  • (+ Benzin/Fahrten)
  • 75 € Theorie-Prüfung (als nicht DHV Mitglied, 50 € als DHV Mitglied) **
  • 100 € Praktische Prüfung (als DHV Mitglied, 150 € als DHV Mitglied)

= 1588 € (mit eigener von der Schule erworbener Ausrüstung: 1228 €)

(Bei mir plus 2 Wochen 360 € Nachschulung: 1948 €)

*es gibt unterschiedliche Angebote.
** Ich habe erst bei der Praktischen Prüfung die DHV Mitgliedschaft beantragt, da man kaum davon profitiert, solange man kein Freiflieger ist.

Vorsicht, versteckte Kosten beim Gleitschirm fliegen lernen!

Bei meinen Vergleichs-Recherchen mit anderen Schulen fiel mir auf, dass einige mit einer “Wettergarantie” oder “Bergbahnen inkl.” locken, nicht aber der 1. DAeC.

Wettergarantie klingt wie eine finanzielle Absicherung, wie ein Rückgaberecht für Tage mit schlechtem Wetter. Aber was ist diese Wettergarantie überhaupt wert? Das Versprechen gilt auch nur 12 Monate lang!

Zum Vergleich: Beim 1. DAeC gibt es für die Nachschulung keine zeitliche Einschränkung, aber nach langen Pausen wird empfohlen, erst einmal am Übungshang in Roßhaupten warm zu werden, bevor man von den hohen Bergen startet.

Was hätte eigentlich meine Ausbildung mit identischem Ziel woanders gekostet, wenn ich diese Wettergarantie in Anspruch genommen?

Rechenbeispiel Papillon, Juli/August

  • 780 € Kombikurs (Grundkurs & Höhenkurs) – zusammen nur 8 Tage lang, inkl. 90 € Hochsaisonaufschlag / 15 Flüge im Grundkurs, 15 im Höhenflugkurs
  • 790 €  Höhenkurs für 500m Höhenunterschied, inkl. 90 € Hochsaisonaufschlag / 25 Flüge
  • 0 € Bergbahn
  • 200 € Leihgebühr für die Höhenkurs für 500m Höhenunterschied (Dolomiten)
  • 75 € Theorie-Prüfung (als nicht DHV Mitglied, 50 € als DHV Mitglied) **
  • 100 € Praktische Prüfung (als DHV Mitglied, 150 € als DHV Mitglied)

= 1945 € (ohne Leihausrüstung: 1745 €)

Zum Vergleich: Fast das gleiche (1948 €) kostete mich die gesamte Ausbildung beim 1. DAeC inkl. 2 Nachschulungswochen.

Die Papillon-“Wettergarantie” soll nun greifen, da mir immer noch 11 Flüge fehlen. Da ich 7 Flüge mit mindestens 500 m Höhenunterschied brauche, müsste ich wieder in die Höhenschulung in die Dolomiten.

Wenn das Wetter in der 1. Nachschulung genauso unfliegbar gewesen wäre (2 Tage Fön, Regen, Starkwind: ich schaffte nur 4+3 Flüge), hätte ich auch 2 Nachschulungen gebraucht. Damit wären wieder 2x 200 € Leihgebühren für den Schirm fällig.  Das heißt, meine Ausbildung bei Papillon hätte unter den gleichen Voraussetzungen (2 Nachschulungen) mit Nutzung der “Wettergarantie” 1945€ + 2×200€ =  2345 € gekostet.

Aber: Ich holte meine 2. Nachschulung nicht innerhalb eines Jahres nach, da ich mir zu Beginn des Sommers die Hand gebrochen hatte und den Urlaub verschieben musste. Das heißt, diese Wettergarantie hätte für mich da nicht gegriffen – und damit wären für die Nachschulung wieder die vollen 790 € fällig.

Beim 1. DAeC hatten sich die Bedingungen nicht geändert: 180 € pro Nachschulungswoche. Man kann auch nur tageweise dazukommen und entsprechend den Tagessatz zahlen. Außerdem  war man beim  1. DAeC sehr kulant, als ich den Kurs um 4 Wochen verschob – ich musste nichts extra zahlen.

Die Höhenkurse im Vergleich

Um die 40 Höhenflüge zu machen, braucht man 2 Höhenflugkurse, je eine Woche lang.

  • Bei Papillon unterscheidet man zwischen “Aufbaukurs” und “Dolomiten-Höhenflugschulung”.
  • Der Papillon “Aufbaukurs” würde beim 1. DAeC  einem Höhenkurs ausschließlich am Buchenberg (410m) und die gesamte Theorieschulung entsprechen.
  • Die “Dolomiten-Höhenflugschulung” würde beim 1. DAeC  einem Höhenkurs am Tegelberg oder Breitenberg entsprechen.
  • Der Papillon Kombikurs dauert nur 8 Tage und wird in der Kürze nicht vom 1. DAeC angeboten, würde aber inhaltlich dem Grundkurs (5 Tage) und einem Höhenkurs (6 Tage) entsprechen.

Zum Höhenkurs fährt man bei Papillon für die 500 m Höhenunterschied in die Dolomiten, 7 Tage lang, und konzentriert sich auf die 25 Pflichtflüge und -übungen. Aber der Kurs kostet 400 € mehr als der andere Höhenkurs (für die Flüge über 300 Höhenmeter und die Theorie). Der 1. DAeC macht bei den Höhenkursen keinen Preisunterschied und verlangt auch keine Saisonzuschläge.

Fazit zum Gleitschirm fliegen lernen beim 1. DAeC

Ich hatte beim 1. DAeC eine super Zeit, fühlte mich gleich “richtig” am Platz, gut betreut und auch sicher. Die Grundausbildung war körperlich sehr anstrengend, da man sich für die 15 Flüge à 45 Sekunden jedes Mal bei Hitze samt Ausrüstung den Hügel hinauf quälen muss.

Aber das Erlebnis, das erste Mal abzuheben, werde ich nie vergessen.

Fliegen ist nicht wie Turmspringen oder Fallen, sondern so, als würde man ein Teil der Luft werden – so wie man beim Schwimmen oder Klettern Teil des Elements wird, das man gerade herausfordert.

Glückgefühl, Staunen und Nervenkitzel wechseln sich ab, im Hirn vernetzen sich Millionen Synapsen, weil man plötzlich um das sagenumwobene Schloss Neuschwanstein herum fliegt, Baumhöhen von oben schätzen lernen muss und dann auch noch unter Prüfungsstress eine saubere Landeeinteilung hinkriegen soll…

Nach dem ersten Höhenflug am Buchenberg, der schon um die 5 Minuten dauerte, war ich völlig vom Fliegervirus infiziert. Es war, als hätte man mir eine Tür zu einer unbekannten Dimension geöffnet…

Die Welt von oben zu sehen und den Flügel irgendwann so zu beherrschen, dass er einem gehorcht, gibt einem das Gefühl von Freiheit, bisschen Stolz und ganz viel Respekt vor der Natur. Sobald man sich traut, durch diese Tür zu gehen, sieht man auch die Welt, die man vorher kannte, mit ganz anderen Augen…

Ehrlich gesagt freute ich mich auf die Nachschulungen, weil es jedes Mal ein ganz besonderer Urlaub war. Der kleine Ort Rieden ist so fernab der Tourismusgegend, überall grasende Kühe, dann die gemeinsamen Abkühlungen im Forggensee und Essen gehen nach den heißen und anstrengenden Flugtagen.

…Und die Welt der Gleitschirmflieger ist klein: Am Berg trifft man immer jemanden, den man aus früheren Schulungen kennt – oder man lernt sich halt kennen!

Mittlerweile bin ich stolze Besitzerin einer A-Lizenz, eines tollen Gleitschirms und Freunden, mit denen man das geniale Hobby teilen kann!

Schnupperkurs oder Tandem?

Probiert es doch mal aus, z. B. über Jochen Schweizer!

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