Fahrrad fahren bei Schnee und Eisglätte

Wer im Winter nicht aufs Fahrradfahren verzichten will, sollte die eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer nicht gefährden. Zum einen erfordert Radfahren bei Schnee eine gewisse Fahrsicherheit und zum anderen eine außerordentliche Konzentrationsfähigkeit. Kälte und die Fahrbahnbeschaffenheit stellen die größten Herausforderungen.

Gefahren – Was es zu beachten gibt.

  • Fahrradwege werden im Winter selten oder gar nicht gestreut
  • Autofahrer fahren unsicherer und übersehen einen öfters. (Sie rechnen schlichtweg nicht mit Radfahrern bei Schnee/Eis.)
  • Sichtbarkeit gewährleisten: Beleuchtung und Reflektoren aufrüsten
  • Reifen müssen ein geeignetes Profil haben und einen nicht zu hohen Reifendruck für die nötige Stabilität (experimentieren!)
  • Kette ist rost- und bruchanfälliger (Salz, Streu, Nässe, Kälte)
  • Dynamo funktioniert oft nicht einwandfrei und bremst aus. Tipp: zusätzliches Licht anbringen, um beim Stehen (Ampel, Kreuzung…) vom Verkehr besser wahrgenommen zu werden und die Unfallgefahr zu reduzieren
  • Rahmen wird allgemein stärker belastet und bedarf häufiger Reinigung (Ich hab es geschafft, durch gewöhnliche Nutzung den Lenker herauszuziehen)
  • Die Bremsen (Felgenbremsen) funktionieren bei Nässe zögerlich und stotternd und müssen zum Teil durch Körpereinsatz unterstützt werden

Schnee ist nicht immer gleich Schnee, und ab und zu ist es nötig, sein geliebtes Rad stehen zu lassen oder abzusteigen. Wenn einem das Rad zu oft wegrutscht, sollte man vielleicht doch lieber schieben.

Fahrtechnik

  • Tauwetter: Matsch ist einer der gefährlichsten Fahruntergrunde, die ich bisher erlebt habe. Man rutscht besonders dadurch, dass das Gemisch aus Schnee, Eis und Wasser ständig auf eine unvorhergesehene Art und Weise nachgibt. Tipp: Langsam fahren, ruckartige Bewegungen vermeiden, nicht im Sattel sitzen (um Rutschen aktiv auszubalancieren)
  • Eis: Ist gar nicht so problematisch, da der Untergrund hart ist. Tipp: lieber etwas unsportlicher um die Kurven fahren. Bremsen kann etwas abenteuerlich werden.
  • Neuschnee bei Temperaturen um den Gefrierpunkt: Bei starkem Schneefall oder viel Neuschnee ist das Fahrgefühl mit dem auf Sand vergleichbar. Frischer, leicht tauender Schnee gibt schnell nach und beeinträchtigt die Fahrstabilität. Tipp: möglichst nicht im Sattel sitzen, Schneehaufen ausweichen. Die Räder verhängen sich schnell mit Schnee, das Fahren wird mühselig und unkontrollierbar.
  • Gefrorener, fester, plattgefahrener Schnee ist relativ problemlos befahrbar, neigt auch weniger dazu, sich im Reifenprofil zu verhängen. Tipp: nicht übermütig werden, denn es macht zu viel Spaß!
  • Rollsplit-Haufen können auch ziemlich tückisch sein

Ich fahre fast immer und habe auch alle Wetterlagen mal (mehr oder weniger freiwillig) getestet. Bei Tauwetter würde ich nur sehr vorsichtig (wenn überhaupt) auf ungeräumten Straßen fahren, weil das Rad dabei zu oft weg rutscht, unabhängig von der Geschwindigkeit. Spaß macht Radfahren auf tiefgefrorenem Schnee, auch wenn es einem da richtig kalt um die Ohren bläst. Eine persönliche Schutz-/Sicherheitsausrüstung (Helm, Beleuchtung, warme Kleidung) sind unverzichtbar, fahrtechnisches Können und Sicherheit sind Voraussetzung.

Richtig herumdüsen sollte man sein lassen: Der Fahrtwind kann auch eine Gefahrenquelle darstellen, weil die Augen tränen und die Sicht behindern, außerdem die Lunge stark belastet wird. Die Kälte lässt auch die Kette schneller brechen, weswegen man diese regelmäßig prüfen, säubern und ölen sollte, um unangenehmen Überraschungen vorzubeugen.