Haarpflege nach der Tiefenreinigung – Olivenöl gegen trockene, strapazierte Haare?

Silikone in Shampoos, Haarpflege- und Stylingprodukten sind – so heißt es – auf Dauer schädlich für Haare und Umwelt. Wer umsteigen will, greift vorübergehend zu Reinigungsshampoos, das Silikone und andere Stylingrückstände entfernen und wieder für Pflege zugänglich zu machen soll.

Bekannte Tiefen-Reinigungsshampoos

  • Guhl “Pur & Belebend”
  • Herbal Essences “Strahlend Sauber”
  • Weitere

Bewährtes Hausmittelchen ist das handelsübliches Natronpulver (im Supermarkt beim Backpulver), das im Verhältnis 1:1 mit silikonfreien Shampoo beigemischt wird. Wie gewohnt waschen.

Da das Haar nach der langen Silikon-“Isolation” sehr ausgetrocknet ist, wirkt es nach den Haarwäschen mit besagten Reinigungsshampoos trocken und strohig. Viele Anwender sind mit Ergebnis ihrer Haare unzufrieden, werten das Shampoo als untauglich und steigen schnell wieder auf ihr altes Silikonshampoo um. (Labello-Effekt) Das löst natürlich nicht das Problem, denn die Haare trocknen unter den Silikonschichten weiter vor sich hin, werden schwerer, platter, dünner, brüchiger und resistenter gegen Pflege und Styling. Silikone und Filmbildner halten diese Haarruine einfach nur irgendwie zusammen.

Pflege nach der Silikon-Befreiung

Gereinigtes Haar ist nun wieder “angreifbar”, aber auch zugänglich für reichhaltige Pflege. Und diese Pflege brauchen die Haare sehr dringend.

Auch hier finden sich in den Regalen bekannter Drogerien zahlreiche silikonfreie Kuren, Spülungen, Öle und Haarcremes. Sehr preiswerte und hervorragende Alternativen zu teuren Markenprodukte bieten dm und Rossmann mit ihren Handelsmarken (dm: Balea) und Naturkosmetik-Serien (Alverde, Alterra). Empfehlen kann ich die Balea Professional Repair Spülung, die von ihrem Duft, ihrer Konsistenz und Wirkung eine große Ähnlichkeit mit einem bestimmten Wella-Friseurprodukt hat.

Auswaschbare Intensivkuren helfen natürlich auch und sind in der Anwendung recht einfach. Dennoch lohnt vor dem Kauf der Blick auf die Inhaltsstoffe, um möglichst Produkte mit aggressiven Tensiden zu meiden (hilfreich: www.codecheck.info), da diese die Kopfhaut austrocknen, reizen und es neben Schuppenbildung auch zu schneller fettendem Haar kommen kann. Aber:

Wie sieht es eigentlich mit Hausmittelchen aus? Z.B. ganz normales Olivenöl, das sonst in den Salat kommt?

In Internetforen heißt es, dass Olivenöl genauso wunderbar funktionieren soll, wie teure Kuren und alternative Haaröle (z.B. Produkte von Weleda), oder Öle, die gar nicht explizit für die Haare ausgezeichnet sind. Wer weniger experimentierfreudig ist, kann natürlich auf speziell für den individuellen Bedarf hergestellte Haaröle zurückgreifen.

Haaröle

  • Beiersdorf Klettenwurzel Haaröl (75 ml) – PZN: 3496527
  • Weleda Haaröl (50 ml) – PZN: 2436687
  • Dr. Hauschka Neem Ölkur (100 ml) – PZN: 243013
  • Logona Kokosöl (50 ml)
  • Hecht Pharma Toeth Basen Haaroel (200 ml) – PZN: 2290249
  • Tautropfen Klettenwurzel Haaröl (50 ml)

Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, sollte man sich – entsprechend seiner Haartyps – Anwendungsinformationen einholen. Auf Paraffinöle (Paraffinum Liquidum) soll verzichtet werden (Erklärung und Grund).

Die richtige Anwendung von Haaröl

  • je nach Bedarf max 1-2 Tropfen
  • für feines Haar die leichter auswaschbaren Kokos- oder Jojoba-Öl verwenden
  • nur auf die Haarlängen und -spitzen verteilen
  • nicht auf Kopfhaut
  • möglichst nicht auswaschen

Mögliche Pannen

  • zu viel Öl, Haar ist zu fettig. Lösung: Auswaschen
  • falsches Öl (Olivenöl bei dünnem Haar)

Man kann bei der Pflege  durchaus phantasievoll sein… Allerdings, so berichten einige, lässt sich Olivenöl schwerer auswaschen, ist für dünnes Haar eher ungeeignet. Bevor man sich die ganze Mähne mit Öl verfettet, sollte man die Wirkung zunächst an den Haarspitzen testen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Update

Ich hab mir Weleda Granatapfelöl in Probiergröße von dm gekauft und angewendet. Obwohl nicht speziell für Haare gekennzeichnet, eignet sich das Öl hervorragend zur Haarpflege.

Anwendungstipp

Abends, kurz vorm Schlafengehen, 1-2 Tropfen Öl in den Händen verteilen, dann in die Längen und Spitzen einmassieren. Das Öl legt sich nur langsam um das Haar. Mit der Zeit wird es aber sichtbar fettiger, dicker, voller und sprungkräftiger. Am nächsten Morgen sieht man zwar aus, wie ein nasser Hund, aber nach der Haarwäsche (meistens 2x waschen) sollte man mit dem Ergebnis zufrieden sein.