Wenn die Berg- und Talfahrt in einer Beziehung zur Regel wird und man erschöpft ist von dem Wechselbad der Gefühle, dann hat man vermutlich eine toxische Beziehung.
Eine toxische Beziehung ist von Verhaltensweisen geprägt, die emotional oder körperlich schädlich sind. Eine toxische Beziehung kann viele Formen annehmen und kann zwischen romantischen Partnern, Freunden, Familienmitgliedern oder sogar Arbeitskollegen auftreten.
Typische Merkmale einer toxischen Beziehung sind:
Ein Ungleichgewicht in der Machtverteilung: Eine Person hat oft die Kontrolle über die andere Person und nutzt dies aus, um ihre eigenen Interessen zu fördern, während die Bedürfnisse der anderen Person ignoriert werden.
Kontrolle und Manipulation: Eine Person versucht, die andere Person zu kontrollieren, indem sie ihre Handlungen oder Entscheidungen beeinflusst und sie davon abhält, unabhängige Entscheidungen zu treffen.
Respektlosigkeit: Eine Person zeigt der anderen Person keinen Respekt und behandelt sie auf herablassende Weise.
Emotionale Instabilität: Eine Person kann unvorhersehbare Stimmungsschwankungen haben, die die andere Person belasten.
Gewalt oder Missbrauch: Eine Person kann physische, sexuelle oder emotionale Gewalt gegenüber der anderen Person ausüben.
Toxische Beziehungen sind schädlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Personen. Es ist wichtig, aus einer toxischen Beziehung auszubrechen und sich Unterstützung und Hilfe von Freunden, Familie oder professionellen Beratern zu suchen.
Voraussetzungen für eine toxischen Beziehung
Opfer
- (hoch)empathische Menschen, die große Schuldgefühle empfinden
- haben eine tiefe Sehnsucht
- emotionales Mangelgefühl
- empfindet ein Emotions-Vakuum
Toxischer Partner
- können sich selbst weniger spüren
- fühlen sich zu empathischen Menschen hingezogen und beuten sie aus
- gibt dem Opfer das Gefühl, diese Sehnsüchte zu erfüllen
- sie können geben, was das Opfer sucht
- sie können das Gefühl auch wieder nehmen
- die Beziehung wird immer wieder – auch ganz plötzlich – infrage gestellt
Es entsteht ein Machtspiel, bei dem das Opfer emotional abhängig vom Partner wird. Während das Opfer alles dafür tut, um die zerstörte Liebe wieder herzustellen, erkennt der toxische Partner seine Macht über sein Opfer und nutzt diese Verletzlichkeit als Druckmittel dazu, um seine eigenen Wünsche durchzusetzen. Die Manipulation beginnt. Lese auch dazu: 11 Anzeichen, dass du mit einem Narzissten zusammen bist
Die Manipulation
Opfer
- Zweifel an der eigener Urteilsfähigkeit und eigenen Erinnerungen
- fühlt sich durch die Gefühlsachterbahn krank und wird oft auch krank (Magenschmerzen, Verdauungsprobleme, Gewichtsverlust, Schilddrüsenunterfunktion, etc.)
- kann selbst nicht einschätzen, ob die Beziehung gut oder schlecht ist
- Unfähigkeit eine Lösung zu einem Problem zu finden
- Verlust der Selbstachtung: Probleme und Bedürfnisse des Partners werden wesentlich mehr beachtet, als die eigenen
- fühlt sich nicht “genug”
- sieht sich oft an allem schuldig, auch wenn man verletzt wird
- empfindet sich selbst als weniger attraktiv
- gibt oft im Streit nach, nur um Stress zu vermeiden
- entschuldigt sich nur, um den Partner wieder zu besänftigen
Toxischer Partner
- Androhen einer Trennung, falls das Opfer zu viel Kritik ausübt oder sich beschwert
- ignoriert Bedürfnisse des Opfers
- entschuldigt sich nicht
- kann schnell von der Täter- in die Opferrolle wechseln, fühlt sich durch (berechtigte) Kritik “verletzt”
- überzeugt das Opfer fast immer erfolgreich von der eigenen Wahrheit
- isoliert das Opfer von Freunden und Familie
- beschuldigt sein Opfer mit genau den Dingen, die er selbst macht oder gemacht hat (z. B. zu viel Fernsehen, Unordnung, zu viel essen)
Warum hält man diese Gefühlsachterbahn aus?
Sobald die Gefühle stark sind, fällt es den Opfern von toxischen Partnern sehr schwer, sich zu trennen. Man spricht von einer “Trauma-Bindung” (Trauma Bond).
Was ist ein “Trauma-Bond”?
Ein Trauma-Bond ist eine Art von emotionaler Bindung, die zwischen zwei Personen entstehen kann, wenn eine Person (in diesem Fall das Opfer) von der anderen Person (dem Narzissten) traumatisiert wird. In Beziehungen mit Narzissten kann ein Trauma-Bond entstehen, wenn das Opfer emotional und/oder physisch missbraucht wird.
Der Narzisst kann diese Bindung verstärken, indem er das Opfer emotional manipuliert und kontrolliert. Er kann sich als Retter oder Beschützer darstellen und das Opfer dazu bringen, ihm bedingungslos zu vertrauen und ihm zu gehorchen. Das Opfer kann sich auch schuldig fühlen, wenn es versucht, sich vom Narzissten zu lösen, weil der Narzisst ihm suggeriert hat, dass es ohne ihn nicht überleben könne.
Mehr Verhaltensweisen von Narzissten: 44 typische Verhaltensmuster eines Narzissten
Ein Trauma-Bond kann sehr stark sein und es schwer machen, sich aus der Beziehung zu lösen, auch wenn das Opfer erkennt, dass die Beziehung toxisch und schädlich ist. Das Opfer kann sich gefangen und hilflos fühlen und sich immer wieder zu dem Narzissten hingezogen fühlen, auch wenn es weiß, dass die Beziehung schädlich ist.
Es ist wichtig, zu verstehen, dass ein Trauma-Bond nicht aufgrund von Liebe oder Zuneigung entsteht, sondern aufgrund von emotionaler Manipulation und Kontrolle durch den Narzissten. Opfer von Narzissten sollten professionelle Hilfe suchen, um den Trauma-Bond zu überwinden und sich von der toxischen Beziehung zu lösen.
Leid und Schmerzen werden gegen die “guten Zeiten” aufgewogen und am Ende denkt man, dass man es doch schon so weit gebracht hat, man hat viel investiert. Trennungsgedanken werden als egoistisch empfunden und verworfen, außerdem sieht man sich selbst immer als Schuldigen.
Wenn man sich von einer toxischen Beziehung lösen möchte, sollte man lernen, sich von der “Schuld” befreien und sich selbst und die Situation neu beurteilen.
