eBay–Tochterunternehmen PayPal lockte bei seiner Einführung mit einer einfachen und vor allem sicheren Alternative zur herkömmlichen Banküberweisung. Dabei versuchte der amerikanische PayPal-Konzern die gleichen Argumente zu kommunizieren, die bereits in Amerika Millionen von Nutzer überzeugte.
Geld senden und empfangen mittels E-Mailadresse
Der PayPal-Nutzer hinterlegte in seinem Account Kreditkarten-, GiroPay- oder Bankkonto-Informationen. Die bei PayPal registrierte E-Mailadresse hatte die Funktion eines “virtuellen Bankkontos”: Die E-Mailadresse ersetzte quasi die Preisgabe der “richtigen” Bankverbindung und sollte dadurch einen zusätzlichen Datenschutz bieten. Voraussetzung für einen erfolgreichen Geldtransfer ist, dass sowohl Geld-Sender als auch -Empfänger bei PayPal registriert sind. Geldversand und -empfang erfolgten binnen Sekunden, jedoch nur von PayPal-Konto zu PayPal-Konto.
Zahlungseingang heißt noch lange nicht: Geld haben
PayPal-Kunden warten stattdessen bis zu 5 Tage auf die Auszahlung ihres Guthabens – sofern überhaupt möglich. Denn auch hier gibt es Einschränkungen, wie z.B. eine Mindestauszahlungsgrenze.
Zu Beginn bot PayPal viele Optionen kostenlos an, beispielsweise den Empfang von Zahlungen für (nicht-gewerbliche) Basiskonto-Nutzer. Nachdem sich PayPal dank eBay erfolgreich im deutschen Markt positionieren und einen großen Kundenstamm begrüßen konnte, folgten zunehmend Einschränkungen und zusätzliche Gebühren. Der Satz “bei PayPal stehen Ihnen die meisten Leistungen kostenfrei zur Verfügung” liest sich im Anbetracht dessen wie ein schlechter Witz.
Beim Empfang von Zahlungen fallen geringe Gebühren an. Zusatzleistungen wie PayPal-Käuferschutz und umfassendes Risikomanagement sind darin bereits enthalten. (Quelle: paypal.de)
Schikane und Umsatzeinbuße durch PayPal
Diese als “gering” bezeichnete Gebühren schmälern die Verkaufserlöse aber deutlich. Gerade in niedrigeren Preissegmenten lohnt sich PayPal einfach nicht mehr. Gewerbliche Händler werden jedoch inzwischen gezwungen PayPal anzubieten. Für eine empfangene Zahlung (innerhalb der EU) knappst PayPal 1,9% und 0,35 EUR pauschal ab. Bei Zahlungen aus nicht-EU-Ländern werden sogar 3,9% + 0,35 EUR fällig. Dazu kommen noch Auktionsgebühren von eBay oder anderen Handelsplattformen an. Man fragt sich immerzu, ob der angepriesene Vorteil tatsächlich vorhanden ist… Eine Banküberweisung ist zwar geringfügig “umständlicher”, aber der Vorteil überwiegt einfach: Das eingegangene Geld steht einem ohne Umweg und vor allem real zur Verfügung.
Wachsende Unzufriedenheit mit PayPal vergrault nicht nur eBay-Händler, sondern senkt die Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber. So machen beispielsweise ClickandBuy, Google Checkout, Moneybookers oder ganz neu Amazon Checkout dem Giganten PayPal mächtig Konkurrenz. Zwar ist PayPal im Gebühren-Vergleich deutlich günstiger als die Konkurrenz, aber viele Händler verzichten inzwischen auf PayPal aufgrund schlechter Erfahrungen.