Das Vorstellungsgespräch – Wie erklärt man vergangene Kündigungen im Lebenslauf?

Viele Bewerber glänzen im Vorstellungsgespräch, wenn es darum geht, ihre persönlichen Stärken hervorzuheben, die Schwächen zu verharmlosen oder ihre Kompetenzen als wertvoll zu präsentieren. Worauf sich viele nicht vorbereiten ist die empfindliche Frage nach dem oder den letzten Arbeitgeber(n). Die Antworten auf diese Frage liefern in der Regel einen tiefen Einblick in die sozialen Kompetenzen des Bewerbers, bei denen diese ihr Verhältnis zu ihren Kollegen und Vorgesetzten preisgeben. Durch ungewollt emotionale, impulsive oder unsachliche Äußerungen laufen Bewerber Gefahr, sich vorzeitig selbst zu disqualifizieren.

Arbeitnehmer hat selbst gekündigt

Befindet man sich als Bewerber noch in einem Beschäftigungsverhältnis, sollte man bereits im Anschreiben kurz begründen, weshalb man gerne wechseln würde. Hat man bereits gekündigt, sollte man sachlich und ehrlich begründen, weshalb. Gute Argumente wären z. B.

  • schlechtes Betriebsklima
  • schlechte Hygienefaktoren (Urlaubs- und Überstundenregelung, Lohn, Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, …)
  • das Aufgabengebiet entsprach nicht den Vorstellungen (bei kurzen Beschäftigungs-Zeiträumen)
  • keine Weiterentwicklungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten
  • Unsicherheit des Arbeitsplatzes aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation des Unternehmens
  • zu wenig Entfaltungsmöglichkeiten (z.B. wenn man kaum selbständige Entscheidungen treffen kann und/oder Verbesserungsvorschläge, Alternativen, Vorwarnungen systematisch ignoriert werden)
  • starke Unzufriedenheit mit den Unternehmensabläufen, die sich mit der eigenen Arbeitsweise nicht vereinbaren lässt (Vorgesetzter erledigt gerne alles auf den letzten Drücker, überträgt seine Art auf seine Untergebenen)
  • mangelhafte Ansprechbarkeit des Vorgesetzten
  • fehlende Unterstützung bei neuen Aufgabenfeldern oder Projekten
  • Überforderung mit der Masse der Aufgaben bzw. mit dem Rhythmus (statt einfach nur “Stress”)

Analyse von Arbeitszeugnissen, um möglichen Stolperfallen vorzubeugen

Hat man bereits ein oder mehrere Zeugnisse der Bewerbung beigelegt, sollte man diese auch mal selbst näher betrachten. Manchmal verbergen sich hinter scheinbar netten Formulierungen Hinweise auf eher schlechte Leistungen. Der Arbeitgeber ist nämlich gesetzlich dazu verpflichtet, “wohlwollende” Zeugnisse auszustellen.

  • Welche Note hat das Zeugnis laut Beurteilung? Ein Zeugnisgenerator hilft, die Formulierungen als Schulnoten zu interpretieren.
  • Welcher Kündigungsgrund liegt jeweils vor? Einvernehmliche Vertragsauflösung, auf eigenen Wunsch, betriebsbedingt oder ein anderer? Welche Fragen könnte der Personalchef dazu haben?
  • Für jeden Firmenwechsel sollte man sich Argumente überlegen, die 1. ehrlich sind und 2. einen dennoch nicht benachteiligen.

Absolute Killer

  • über Stress jammern (den hat jeder)
  • den (ehemaligen) Vorgesetzten verunglipfen und in Beschimpfungen ausarten
  • sich als überlegen und besserwisserisch darstellen (keiner will einen Revolutionären einstellen, der erst einmal alles anders machen will)
  • besonders exzessiv über anstrengende Tätigkeiten klagen
  • sich als Langschläfer und Faulenzer outen

Generell sollte man sich mit den Augen eines Personalchefs sehen und sich fragen, ob man jemanden mit dem vorliegenden (= eigenen) Lebenslauf und den Argumenten in seinem Unternehmen einstellen würde…

Weiterführende Links

http://karrierebibel.de
http://www.arbeitsagentur.de