Taunus Therme in Bad Homburg – Review

Wellness, Wasser, Sauna, Dampfbäder, Beauty-Arrangements… Jede Therme im Rhein-Main-Gebiet zeichnet sich durch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal aus und spricht damit auch unterschiedliche Zielgruppen an. Eine Tageskarte erlaubt die Nutzung des gesamten Thermenangebots, sowohl Textil- als auch FKK-Bereich. Auf Wellness-Arrangements wird hier nicht näher eingegangen, da sie nicht genutzt wurden. Es heißt, dass es besonders an Wochenenden sehr voll werden kann, weswegen sich ein Besuch unter der Woche empfiehlt.

Tipp: Die Tageskarten kann man bei wiederkehrenden Aktionen von Groupon.de um 50% vergünstigt (13 € statt 26 €) beziehen.

Die Highlights

Damen-FKK-Bereich und Damensauna

[Rating:4.5/5]
Wer sich als Frau den (manchmal penetranten) Blicken von männlichen Gästen entziehen will,  kann sich in einem separaten und recht großzügig angelegten FKK-Bereich exklusiv für Damen aufhalten. Dort befinden sich exklusive Saunen, Fußbecken, Duschen, Toiletten, Umkleiden, kostenlose Solarien und ein sehr lauschiger Ruheraum mit einem Zugang zur blickgeschützten Terrasse. Allerdings werden die Aufgüsse in der Sauna in der Regel auch oder überwiegend von Männern durchgeführt.

Geheimtipp: Honigaufguss in der Venus-Sauna (85-95 Grad).

[Rating:5/5]
Die Sauna ist zwar recht klein und die Plätze auch schnell besetzt (Hühner-auf-der-Stange-Feeling), aber ein absolutes Muss. Der Aufguss dauert max. 7 Minuten, die Hitze ist abhängig von der Tageszeit (je später, umso heißer) und auch von der Tagesform des Aufgießers. Aufgegossen wird mit unterschiedlichen Duft-Essenzen (Zitrone, Mandel, Orange…).

Das eigentliche Highlight ist jedoch der Honig: Vor dem letzten Aufguss werden 2 Flaschen herkömmlichen Honigs verteilt, mit dem man sich “eincremen” kann. Durch die Erhitzung der Hautoberfläche und die Schweißbildung lässt sich der Honig gut verteilen und zieht schnell ein. Nachdem der Honig 5 Minuten eingewirkt ist, kühlt man sich auf der Terrasse ab und geht anschließend möglichst kalt duschen. Je nach Jahreszeit können einen Wespen und Bienen belästigen.

Ruhemöglichkeiten

[Rating:4/5]
Wellness kann anstrengend sein, weswegen man sich in der Regel eine Liege dauerhaft reserviert. Hier gilt auch: Der frühe Vogel…

Besonders herrlich sind die komfortablen Liegen in der Liege- und Erholungszone im Obergeschoss, auf denen man sich von Infrarot-Lichtern anstrahlen lassen kann. Das Licht erzeugt eine angenehme Stimmung, wärmt schnell und lässt sich in 2 Stufen einstellen. Einziger Haken: Die Zone ist Teil des Textil-Bereichs. Als Sauna-Gänger hat man dann schon etwas Rennerei, vor allem die männlichen Besucher, die die Abkürzung über den Damen-FKK-Bereich nicht nehmen können.

Außenbecken

[Rating:4/5]
Plantschsüchtige kommen ebenso auf ihre Kosten wie Saunafreunde. Das großflächig angelegte Außenbecken bietet zahlreiche Unterwasser-Fontänen und Blubberliegeflächen und einen Wasserstrom-Kanal, den sportlich ambitionierte auch gegenläufig bewältigen könnten, sofern sie kraulen können. Das Wasser ist – abgesehen auf den Blubberplätzen – doch recht kühl.

Kritik – Was sollte optimiert werden?

Der Massagesessel

[Rating:2.5/5]
Auf der Betreiberseite wird groß ein “komfortabler Massagesessel” angepriesen, der Thermenbesucher kostenlos zur Verfügung steht. Ein einziger. Ich war nun schon zweimal dort und habe besagten Sessel nur einmal frei gesehen und zwar nachdem eine ältere Dame den kompletten Tag (!) und ohne Pause darauf verbracht hatte und dieser Sessel dann durch einen Techniker repariert wurde. Bei beiden Besuchen besetzte ein und die selbe Frau diesen Sessel. Den ganzen Tag. Ohne Unterbrechung… zumindest kam es mir so vor. Nicht, dass ich da unbedingt drauf wollte, aber es geht ums Prinzip…

Damit mehr als eine einzige Person pro Tag in den Genuss dieses angepriesenen Sessels kommt, sollte vielleicht die Nutzung pro Person beschränkt werden. Dies würde z.B. über den Magnet-Coin, mit dem man auch das Schließfach benutzt, funktionieren.

Gastronomie

[Rating:2/5]
Das Restaurant im Erdgeschoss (Textilbereich) ist zwar recht günstig, aber das Essen von eher bescheidener Qualität. Ich hatte Bandnudeln mit Tomatensauce. Die Nudeln waren schon recht kalt, die “Sauce” bestand aus passierten Tomaten oder verwässertem Tomatenmark, kaum bis gar nicht gewürzt. Das Angebot sollte vielleicht variationsärmer, dafür aber qualitativ hochwertiger sein. Z.B wären Fastfood-Produkte wie Burger oder Frikadellenbrötchen zwar nicht gesünder, die Herstellung aber mit weniger Aufwand verbunden. Weniger Aufwand heißt: man macht weniger falsch.

Zielgruppe

[Rating:3/5]
Die Therme spricht überwiegend Paare und Singles zwischen 25-70 Jahren an. Familien mit Kinder trifft man eher seltener an, was vermutlich an der Angebotsgestaltung liegt. Im überdachten Thermalwasser-Bereich finden nahezu ohne Unterbrechung Wassergymnastik-Kurse statt, die sich definitiv an ältere Menschen richten. Kinder haben selten die Möglichkeit, sich komplett auszutoben, ohne die Wasserturnenden zu stören. Wasserrutschen oder ähnliches vermisst man auch.

Sanitärbereich

[Rating:1.5/5]
So zahlreich die Möglichkeiten, so großflächig auch alles angelegt ist – der Sanitärbereich ist auch bei geringer Besucherdichte alles andere als hygienisch.

Beim 1. Besuch war eine Damentoilette unzumutbar verunreinigt. Kabinentür, Fußboden und Wände waren kotverschmiert, vor dem Toiletteneingang lag ein Knödel, der über den kompletten Tag nicht weggeputzt wurde, sondern sich stattdessen im angesammelten Wasser “auflöste”.

Am gleichen Tag wurde die Damentoilette im Erdgeschoss komplett überschwemmt und musste abgepumpt werden, woraufhin man auf die (recht versteckte) Behindertentoilette ausweichen musste. Beim nächsten Besuch lag bereits morgens um 9:30 an der gleichen Stelle vor der Damentoilette erneut ein Knödel. Auch dieser wurde während meines kompletten Aufenthalts (22:00 Uhr ) nicht weggeputzt.

Ich habe nun schon einige Thermen besucht und musste bei keiner den Sanitärbereich beanstanden. Ich hoffe, dass die Betreiber diesen Zustand bald ändern. Vielleicht würde es genügen, eine Bilderanleitung für den “richtigen Umgang mit Toilettenpapier” in den Kabinen anzubringen… scheint ja doch einige zu geben, die damit überfordert sind.

Anreise

[Rating:4.5/5]
Die Therme lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichen. Die Anfahrt von Mainz dauert allerdings bis zu 2 Stunden, je nach Verbindung und Pünktlichkeit der Verkehrsmittel.

  • Aktuelle Angebote, Arrangements sowie Preislisten liefert die Betreiberseite.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar.

  1. Sandra

    Liest sich echt prima dein Artikel, hab dich gleich mal mit in meinem Bloggeader mit aufgenommen.

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