Kommentar zum Brand in Ludwigshafen

Die Brandkatastrophe in Ludwigshafen ist eine Tragödie, in dem unschuldige Menschen ums Leben gekommen sind. Dennoch hätte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan daheim bleiben sollen. Vor allem die Forderung, türkische Ermittler an der Aufklärung der Tragödie zu beteiligen, ist ein mehr als unangebrachte Forderung.

Was will er mit seiner Präsenz bewirken? Den Deutschen medienwirksam Schuldgefühle einreden? Rache für die Bloßstellung der türkischen Justiz im Falle Marco? Denn hier bewies die türkische Rechtsprechung zwar Unnachgiebigkeit und Medienimmunität, allerdings reflektierte dieses Verhalten mehr falsch verstandene Souveränität als juristische Unbestechlichkeit. Trotz unzureichender Beweislage wurde Marco monatelang in Haft verwahrt. Wie nach einem schlechten Drehbuch entließen türkische Haftrichter Marco kurz vor Weihnachten, um sich die überschwängliche Dankbarkeit zu sichern…

Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass es sich um einen ausländerfeindlichen Anschlag handeln könnte. Die Tatsache, dass dieses Haus bereits in der Vergangenheit Ziel eines Angriffs gewesen ist, bestärkt die Befürchtung. Es zeugt jedoch nicht von sachlicher Diplomatie, ein Urteil auf Grundlage von vagen Indizien zu konstruieren und sich im Vorfeld als Opfer zu positionieren.

Zum Zeitpunkt des Eintreffens Erdogans gibt es keine Beweise für einen rechtsradikalen Anschlag, sondern lediglich Indizien. Zwei Mädchen wollen einen zündelnden Mann im Treppenhaus gesehen haben. Hakenkreuze sollen an Wänden prangen. Das reicht offensichtlich, um den Täter eindeutig zu identifizieren. Damit nichts bei der Aufklärung des Falles schief läuft, sollen auch angereiste türkische Ermittler die entsprechend passende Beweislage und damit die gewünschte Wahrheit sichern. Schließlich ist nach Marco und den Rentnerangriffen das Bedürfnis groß, wieder in die bequeme, klagende und fordernde Opferrolle zu wechseln. Dazu eignet sich am besten die universale anti-deutsche Primärwaffe, der Nazivorwurf.

Damit unterbindet man von Beginn an den Versuch den Fall sachlich zu klären und es wird zum Politikum. Jetzt schon. Wie bei den Rentnerüberfällen wird es auch hier Nachahmungstäter geben. Und dann brennnen auch hier die Autos…